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Das Rubikonmodell der Handlungsphasen

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 02. November 2022

Allgemein · 7 Min. Lesedauer

Rubikonmodell der Handlungsphasen

Das Rubikonmodell der Handlungsphasen hilft uns zu beschreiben, warum wir Handlungen ausführen oder eben nicht. Mithilfe der Theorie kann beispielsweise erklärt werden was es benötigt, damit wir unsere Ziele auch wirklich in die Tat umsetzen.

Definition: Was ist das Rubikon­modell der Handlungsphasen?

Das Rubikonmodell der Handlungsphasen ist eine Motivationstheorie und beschreibt wie Menschen Handlungen ausführen. Dabei unterscheidet das Modell mithilfe von vier Phasen zwischen der Auswahl von Zielen und der Realisierung dieser Ziele. Das motivations­psychologische Modell wurde von Heckhausen und Gollwitzer im Jahre 1987 entwickelt.

4 Fragen, die das Rubikonmodell thematisiert

Das Rubikonmodell der Handlungsphasen befasst sich mit der Umsetzung von Handlungen. Dabei besteht es aus vier Phaen. In jeder dieser Phasen wird eine Frage zentralisiert:

  1. Phase: Wie wählt eine handelnde Person ihre Ziele aus?
  2. Phase: Wie plant die Person die Realisierung ihrer Ziele?
  3. Phase: Wie führt die Person diese Pläne durch?
  4. Phase: Wie bewertet die Person die Ergebnisse ihrer Handlungen?

Die 4 Aufgaben im Rubikonmodell

In dem Rubikonmodell der Handlungsphasen müssen vier Aufgaben für das erfolgreiche Handeln bewältigt werden:

  1. Phase: Die Person wählt aus einer Vielzahl an Wünschen ein potentielles Ziel aus.
  2. Phase: Die Person plant die Umsetzung von ihrem Ziel.
  3. Phase: Die Person handelt entsprechend ihrer Planung.
  4. Phase: Die Person bewertet die Konsequenzen, die ihre bisherigen Handlungen mit sich brachten.
Rubikonmodell

Die 4 Phasen im Rubikonmodell

Heckhausen und Gollwitzer gehen in ihrem Rubikonmodell davon aus, dass es vier Phasen gibt, die Menschen bei der Ausübung von Handlungen (z.B. Sport machen) durchlaufen:

  1. Predezisionale Phase: Abwägen
  2. Postdezisionale Phase: Planen
  3. Aktionale Phase: Handeln
  4. Postaktionale Phase: Bewerten

1. Predezisionale Phase: Abwägen

In der Predezisionalen Phase wägen Personen die Vor- und Nachteile von noch nicht realisierten Wünschen ab. Dabei betrachten sie genauestens die erwarteten Folgen und reflektieren wie wahrscheinlich es ist das Ziel zu erreichen und wie attraktiv das Ziel ist.

2. Postdezisionale Phase: Planen

Während der Postdezisionalen Phasen planen Personen bei welcher Gelegenheit und mit welchen Mitteln die Handlungen vorgenommen werden sollen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Dabei wird genau geplant, wann, wo und auf welche Art und Weise die Person handeln will.

3. Aktionale Phase: Handeln

Im Anschluss führen Personen die geplanten Handlungen in der Postdezisionalen Phase aus.

4. Postaktionale Phase: Bewerten

Abschließend bewerten Personen die Konsequenzen ihrer durchgeführten Handlungen. In diesem Zusammenhang prüfen sie inwieweit das Ziel erreicht wurde und welche Handlungen ggf. noch auszuführen sind, um den Handlungsverlauf zu einem Abschluss zu bringen.

Übergänge im Rubikonmodell der Handlungsphasen

3 Übergänge im Rubikonmodell

Die jeweiligen vier Phasen werden im Rubikonmodell durch drei Übergänge getrennt:

  1. Übergang: Entscheidung
  2. Übergang: Handlungsbeginn
  3. Übergang: Handlungsergebnisse

1. Übergang: Entscheidung (Zielintention)

Bei dem Übergang vom Abwägen zum Planen wird die Entscheidung getroffen einen ganz bestimmten Wunsch zu realisieren. Durch diese Entscheidung wandelt sich der eher unverbindliche Wunsch in ein verbindliches Ziel. Die handelnden Personen verpflichten sich also ihren Wunsch in die Tat umzusetzen.

2. Übergang: Handlungsbeginn

Der zweite Übergang findet von der Planung zur Handlung statt, indem Personen beginnen ihr ausgewähltes Ziel durch Handlungen zu realisieren.

3. Übergang: Handlungsergebnisse

Am Ende der Handlung werden die Handlungsergebnisse bewertet.

Beispiel für das Rubikonmodell

Max will gerne fitter werden und ein paar Kilos verlieren. Mit diesen Gedanken befindet er sich mitten in der Predezisonalen Phase und wägt die Vor- und Nachteile ab. Um sein Ziel zu erreichen müsste er regelmäßig Sport treiben. Das würde einiges an Zeit in Anspruch nehmen und er müsste sich dabei ein wenig quälen. Jedoch würde es ihn dadurch besser gehen. Erst letztens hat er gelesen, dass Sporttreiben die Gesundheit und das Wohlbefinden verbessert. Außerdem kommt bald der Sommer und gute Strandfigur würde ihm mehr Selbstbewusstsein verschaffen. Nachdem er die Vor- & Nachteile reflektiert hat, trifft Max die Entscheidung Sport zu treiben. Nachdem Max nun sein Ziel gesetzt hat, sich sportlich zu betätigen, um fitter zu werden und ein wenig abzunehmen überlegt er welche Optionen er hat. Dabei fällt ihm auf, dass Laufen gehen so gar nicht sein Ding ist. Der Gedanke daran zwei Mal in der Woche Laufen zu gehen stößt bei ihm auf wenig Begeisterung. Zumal er was Ausdauer angeht eine ziemliche Niete ist. Also überlegt er, was es noch so für Möglichkeiten gibt. Dabei fällt ihm ein, dass 500 Meter von im entfernt ein neues Fitnessstudio aufgemacht haben. Zum Glück ist das Studio nicht so weit entfernt und wirbt momentan mit niedrigen Preisen. Max nimmt sich vor gleich Morgen nach der Arbeit um 17:30 Uhr ins Fitnessstudio zu gehen, um sich anzumelden. Er nimmt sich vor drei Mal in der Woche (Montag, Mittwoch & Freitag) direkt nach der Arbeit zu trainieren. Am nächsten Tag geht Max direkt nach der Arbeit ins Fitnessstudio und meldet seine Mitgliedschaft an. Anschließend trainiert er einen Monat drei Mal die Woche, wie er es sich vorgenommen hat im Fitnessstudio. Nach einem Monat stellt sich Max bei einem Freund auf die Waage. Er hat zwei Kilo abgenommen. Außerdem ist er merkbar und messbar stärker geworden.

Quellen

  • Heckhausen, H., & Gollwitzer, P. M. (1987). Thought contents and cognitive functioning in motivational versus volitional states of mind. Motivation and Emotion, 11(2), 101–120. https://doi.org/10.1007/BF00992338

Leon Pobuda
Psychologe & Coach

Herr Pobuda ist Experte für Business Coaching, Health Coaching & Life Coaching

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