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Reframing: Der Weg zum positiven Mindset!

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 25. Mai 2022

Allgemein · 6 Min. Lesedauer

Reframing

Tagtäglich nutzen wir Reframing (Umdeutung) ohne es wirklich zu bemerken: Wir bewerten Situationen bzw. Ereignisse anhand unserer Emotionen, Denkmuster, Werte etc. Dabei ist unsere Meinung nicht in Stein gemeißelt, denn unter Umständen ändern wir unsere Bewertung, wenn wir neue Informationen gewinnen oder andere Sichtweise in unseren Bewertungsprozess mit einbeziehen. Reframing kann aber auch ganz bewusst angewendet werden und wird daher auch im Coaching praktiziert. Wie Reframing im (Selbst-)Coaching angewendet werden kann und was das Reframing überhaupt ist, erfährst du in dem nachfolgenden Blogartikel.

Definition: Was ist das Reframing?

Das Reframing (zu Deutsch: „Umdeutung“) ist eine Technik, um die Wahrnehmung von Ereignissen zu verändern, indem die Situationen aus einer anderen Perspektive betrachtet werden.

Das Reframing basiert auf der Annahme, dass wir Menschen uns unsere Umwelt selbst erschaffen. Unsere Umwelt ist also abhängig davon, wie wir unsere Umwelt bewerten – wie wir über sie denken. Das schöne ist, dass unsere Gedanken veränderbar sind. An diesem Punkt setzt das Reframing an, indem unsere Wahrnehmung über die Situation bzw. das Ereignis umgedeutet wird.

Bilderrahmen als Metapher für das Reframing

Reframing kann auch als Bilderrahmen im Sinne einer Metapher dargestellt werden. So definiert der  Rahmen eines Bildes den Ausschnitt des Gesamtbildes, ebenso wie unser Blickwinkel uns vorgibt, was wir sehen. Weiterhin steht ein Rahmen auch immer für eine Begrenzung, der unsere Sicht eingrenzt. Lösen wir uns von dem Rahmen, können neue Vorstellungen und Deutungsmöglichkeiten entstehen.

Woher kommt das Reframing?

Die Ursprünge vom Reframing lassen sich nicht explizit einer Person zuordnen. Dennoch gelten Virginia Satir und Milton H. Erickson als Pioniere der Technik. Während Virginia Satir das Reframing in ihrer Systematischen Familientherapie anwandte, nutzte Milton H. Erickson die Technik in seiner Hypnotherapie. Weiterhin kommt die Umdeutungsmethodik (Reframing) u.a. beim Neuro-Linguistischen Programmieren, im Motivational Interviewing sowie in der Provokativen Therapie zur Anwendung.

Die 2 Arten von Reframing

Beim Reframing unterscheidet man zwischen den beiden Arten Kontextreframing und Bedeutungsreframing.

Kontextreframing

Beim Kontextreframing wird eine Situation in einen alternativen Kontext gestellt, in der die Situation eine andere Bewertung hätte. So kann ein Verhalten in dem einen Kontext negativ sein und in einem anderen positiv bzw. förderlich.

Beispiel:

Mein Chef ist penibel.

Im Falle einer Betriebsprüfung erweist sich die kleinliche Art des Vorgesetzten als durchaus vorteilhaft. Dadurch muss sich keiner im Betrieb vor einer Prüfung fürchten.

Bedeutungsreframing

Beim Bedeutungsreframing (oder auch Inhaltsreframing genannt) wird nach einer passenderen Bedeutung für das problematisch erlebte Verhalten gesucht. Das Verhalten wird also unter einem anderen Blickwinkel betrachtet und versucht positiv umzudeuten.

Beispiel:

Mein Chef ist penibel.

Mein Vorgesetzter will unser Team wohl zu Bestleistungen bringen.

Das Reframing im Coaching

Ablauf des Reframing im Coaching

Vorbereitung

Bevor der Coach mit dem Reframing beginnen kann, lässt sich dieser den Konflikt und die daran beteiligten Parteien vom Klienten beschreiben.

Durchführung

  1. Für jede Person, inklusive dem Klienten, die an dem Konflikt beteiligt ist, schreibt der Coach den Namen der Person auf jeweils eine Karte. Zusätzlich erstellt der Coach eine Karte mit dem Wort „Konflikt“ und legt diese auf den Boden. Um die Konflikt-Karte herum werden die Karten mit den involvierten Personen gelegt.
  2. Danach wird der Klient gebeten sich auf seine eigene Karte zu stellen.
  3. Der Coach fragt den Klienten, wie es ihm dort geht, wie er sich fühlt und bittet ihn seine Sicht auf den Konflikt und die beteiligten Personen zu schildern. Dabei ist es wichtig, dass der Klient seine Wahrnehmung mitsamt seinen Emotionen und ungefiltert wiedergibt.
  4. Wenn der Klient seine Perspektive geschildert hat, wird er gebeten sich auf die Position der anderen Konfliktparteien zu stellen. Nun muss sich der Klient in die anderen Personen hereinfühlen und den Konflikt aus ihrer Sicht wiedergeben.
  5. Im Anschluss bringt der Coach mit dem „neutralen Beobachter“ eine weitere Karte ins Spiel und legt diese auf den Boden. Wie schon zuvor stellt sich der Klient nun auf diese Karte und schildert von dort aus, wie er den Konflikt und die daran beteiligten Personen erlebt.
  6. Um weitere Sichtweisen zu integrieren, wird der Klient gefragt, welche weiteren Perspektiven sinnvoll sein könnten, um den Prozess der Konfliktlösung voranzubringen. Für den Coach besteht an dieser Stelle die Möglichkeit wichtige Werte (sofern bekannt, z.B. durch Wertearbeit) als Perspektiven vorzuschlagen. Zum Beispiel: „Wachstum, mich zeigen, etwas riskieren“.
  7. Für jede neue Perspektive wird eine neue Karte auf den Boden gelegt.
  8. Nun wird der Klient gebeten, sich auf jede der neuen Karten zu stellen und aus der jeweiligen Perspektive zu beschreiben, ob und wie der Konflikt gelöst werden kann.
  9. Abschließend wird der Klient gefragt, welche der Perspektiven sich am kraftvollsten/richtigsten angefühlt hat und wird gebeten, sich erneut auf diese Position zu begeben.

Abschluss

Ausgehend von der für den Klienten kraftvollsten Position werden konkrete Maßnahmen erarbeitet, wie der Klient mit dem Konflikt umgehen will.

Leon Pobuda
Psychologe & Coach

Herr Pobuda ist Experte für Business Coaching, Health Coaching & Life Coaching

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