Motiv-Wert-Interaktion: Das Controlling für deine Verhaltens­änderung!

Wer sein Verhalten langfristig verändern möchte, sollte immer wieder seinen Erfolg oder Misserfolg kontrollieren. Dabei ist es für uns immer wieder hilfreich, wenn wir verstehen… wenn wir verstehen wie und warum wir unser Verhalten erfolgreich ändern konnten. Eine Möglichkeit für so ein Controlling ist die Motiv-wert-Interaktion.

Definition: Motiv-Wert-Interaktion

Die „Motiv-Wert-Interaktion“ ist eine Methode bzw. ein Modell im Coaching, um den Zusammenhang von Kontext, Verhalten, Motiv und Wert zu analysieren. Diese vier Komponenten sind für die (Un-) Zufriedenheit des Menschen wichtig.

Das Modell der Motiv-Wert-Interaktion

Um Zufriedenheit zu erlangen, muss der Mensch, gemäß dem Modell, die „kognitive“ Einsicht“ mit der „emotionalen Lust“ an der ressourcenorientierten Veränderung in Einklang bringen. Erst wenn dies erfolgt ist, sind Veränderungsbewusstsein und -bereitschaft gegeben, um eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Dabei grieft das Modell auf folgende vier Komponenten zurück:

1. Kontext: Bezieht sich auf einen individuell definierten und gedeuteten thematischen Bezugsrahmen. Dabei grenzt sich dieser Bezugsrahmen von der einmaligen Situation ab, da auch die Gedanken einer Person inbegriffen sind.
2. Verhalten: Beschreibt jedes Tun bzw. Unterlassen, welches für Außenstehende sichtbar ist und findet nur kontextspezifisch statt.
3. Motiv: Ist durch einen unspezifischen Beweggrund definiert. Dabei besteht ein Grundmotiv (z.B. Freiheit) zu jeder Zeit. Je nach Kontext entfaltet das Grundmotiv seine Antriebskraft durch seine Ausprägung.
4. Wert: Dient als Kriterium dafür, welches Verhalten als attraktiv bewertet wird. Auf einer übergeordneten Ebene werden Werte mit Prinzipien und Normen und Verbindung gebracht.

Motiv-Wert-Interaktion im Coaching

Wann wird die Motiv-Wert-Interaktion eingesetzt?

Die Motiv-Wert-Interaktion wird im Coaching eingesetzt, wenn eine Verhaltensveränderung thematisiert wird. Denn das Verhalten des Klienten kann nur geändert werden, wenn Kontext, Verhalten, Motiv und Wert im Einklang sind. Dabei wird die Motiv-Wert-Interaktion überwiegend am Ende eines Coachingprozesses eingesetzt, um die die erfolgreiche oder gescheiterte Umsetzung des erwünschten Verhaltens zu kontrollieren.

Dauer der Coachingmethode

Für die Motiv-Wert-Interaktion sollten ca. 0,5 – 1 Stunde eingeplant werden.

Ziele der Motiv-Wert-Interaktion

Die Ziel der Motiv-Wert-Interaktion ist, dass der Klient analysiert, welche Verhaltensänderungen er als erfolgreich wahrnimmt. Dabei wird der Erfolg daran gemessen, ob der Klient den Grund für sein (un-)bewusstes und auch emotionales Verhalten besser verstehen, bewerten und steuern kann.

Durchführung der Motiv-Wert-Interaktion

Bevor Coach und Klient ins Detail gehen, erklärt der Coach die Motiv-Wert-Interaktion.

1. Der Klient wird gebeten seine Situation in einen Kontext einzuordnen.

• „Wiederholen Sie kurz Ihr Coaching-Anliegen. In welcher Umgebung / Kontext befinden wir uns?

2. Danach reflektiert der Klient sein Verhalten.

• „Was für Handlungen (bzw. Verhaltensweisen) konnten Sie bereits erfolgreich für Ihre Zielerreichung umsetzen?“

3. Im nächsten Schritt steht werden die Motive des Klienten thematisiert. Dabei steht die Frage „Wie und warum entsteht ein anderes Verhalten?“ im Mittelpunkt. Denn der Klient kann sein Verhalten nur nachhaltig verändern, wenn das erwünschte Verhalten mit seinen Werten übereinstimmt.

• „Warum genau verhalten Sie sich jetzt anders?“
• „Was genau hat sich verändert?“
• Hierbei ist es hilfreich, wenn die Grundmotive des Klienten in den Sitzungen zuvor erörtert wurden und dem Klienten nun eine Übersicht der 18 Grundmotive nach Huber (2011) vorgelegt wird.

4. Im letzten Schritt werden die Werte des Klienten reflektiert.

• „Wie spiegeln sich Ihre Werte in Ihrem Verhalten wider?
• „Wie spiegelt sich Ihr Wert Gerechtigkeit in Ihrem Verhalten wider?
• „Welchen Stellenwert nimmt die Leistungsbereitschaft in Ihrem Verhalten ein?“

Artikel teilen!