Sie sind hier: Coaching Blog / Coaching Methoden / Johari-Fenster
Das Johari-Fenster: Entdecke deine unbewussten Potentiale!
Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 22. Mai 2022
Allgemein · 6 Min. Lesedauer
Inhaltsverzeichnis
Welches sind meine unentdeckten Potentiale? Sehe ich mich so, wie andere mich sehen? Das Johari-Fenster bietet uns die Möglichkeit unsere Fremd- und Selbstwahrnehmung zu überprüfen. Daher bietet sich das sozialpsychologische Modell bestens für das (Selbst-)Coaching an. Um dir die Methode näher zu bringen, erkläre ich dir, was das Johari-Fenster ist und wer es entwickelt hat. Zusätzlich zeige ich dir ein Beispiel, wie die Methode im Coaching verwendet werden kann.
Definition: Was ist das Johari-Fenster?
Das Johari-Fenster oder auch „Johari Window“ genannt, ist ein sozialpsychologisches Modell. Durch das Johari-Fenster werden die bewussten und unbewussten Persönlichkeitsmerkmale, Eigenschaften und Verhaltensweisen zwischen einem Selbst und anderen Personen oder einer Gruppe gegenüberstellt. Es zeigt uns also die Unterschiede zwischen dem, was wir über uns selbst wissen, und dem, was andere über uns denken.
Mithilfe des Modells wird die Selbst- und Fremdwahrnehmung visualisiert. Daher eignet sich das Johari-Fenster vor allem im Coaching, um sich seines „blinden Fleckes“ bewusst zu werden.
Woher kommt das Johari-Fenster?
Das Johari-Fenster wurde 1955 von den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham entwickelt. Der Name des Modells beruht dabei auf den Vornamen, der beiden Wissenschaftlern: Joseph (Jo) und Harry (Hari).
Die vier Bereiche im Johari-Fenster
Das Johari Fenster ist insgesamt in vier Bereiche untergliedert. Jedes Fenster steht für eine unterschiedliche Kombination von Selbst- und Fremdwahrnehmung und ist durch besondere Merkmale gekennzeichnet:
1. Öffentliche Person
Das öffentliche Fenster repräsentiert alles, was du mit deiner Umwelt teilst – also alle Informationen, die du öffentlich preisgibst, die du über dich erzählst und die sich in deinem Verhalten zeigen. In der Folge stimmen in diesem Fenster Selbst- und Fremdbild überein. In der Regel ist dieser Bereich oftmals der kleinste. Gerade gegenüber neuen Bekannten öffnen wir uns nicht so sehr wie gegenüber einem langjährigen Freund.
2. Persönliche Geheimnisse
In dem Fenster der persönlichen Geheimnisse befinden sich alle Informationen, die du von dir selbst weißt, die deinem sozialen Umfeld jedoch verborgen bleiben. Bei diesen Informationen kann es sich beispielsweise um persönliche Schwächen handeln, die du nicht preisgibst oder deine individuellen Wertvorstellungen, religiösen Ansichten, intime Wünsche oder Ängste. Wie groß der Bereich deiner persönlichen Geheimnisse ist, kann von Bezugsperson zu Bezugsperson unterschiedlich sein. Je mehr du deinem Gegenüber vertraust, desto weniger Geheimnisse hast du ihm gegenüber.
3. Unbekanntes
Du besitzt Eigenschaften und Fähigkeiten, die deinem Umfeld und selbst dir bisher unbekannt sind. Diese unentdeckten Talente schlummern tief in dir. Aber eben darum ist es so besonders schwer diese zu beschreiben, weil wir uns unserer verborgenen Talente noch nicht bewusst sind.
4. Blinder Fleck
Der blinde Fleck beschreibt alle Eigenschaften und Fähigkeiten, die dir nicht bewusst sind. Im Unterschied zum Unentdeckten nehmen andere diese jedoch sehr wohl wahr. Dementsprechend zeigt der blinde Fleck also den Unterschied zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung. Durch Feedback von anderen kannst du deine blinden Flecke bewältigen, sodass diese Informationen in den Quadranten „Öffentlich“ transportiert werden.
Das Johari-Fenster im Coaching
Das Johari-Fenster ist eine hilfreiche Methode, die sich bestens für bestimmte Anlässe im Coaching anbieten. Zum Beispiel, wenn der Klient sich nicht über die Existenz seiner unbewussten Persönlichkeitsanteile im Klaren ist. In diesem Zusammenhang spielt die Fremd- und Selbstwahrnehmung sowie das Einholen und der Umgang mit Feedback eine wichtige Rolle.
Dauer des Johari-Fensters im Coaching
Für die Durchführung des Johari-Fensters sollten im Coaching 0,5 bis 1,5 Stunden eingeplant werden.
Ziel des Johari-Fensters im Coaching
Das Ziel der Intervention ist es, dem Klienten die Existenz seiner unbewussten Persönlichkeitsanteile und deren Auswirkungen auf sein Handeln in bestimmten Situationen zu verdeutlichen. Zusätzlich eignet sich das Johari-Fenster, um den Klienten für die Wichtigkeit von regelmäßigem Feedback aus seinem sozialen Umfeld zu sensibilisieren.
Ergebnis des Johari-Fensters im Coaching
Nachdem das Johari-Fenster durchgeführt wurde, sollte der Klient das Konzept des „Blinden Flecks“ verstehen und sich seiner unbewussten Persönlichkeitsanteile bewusst werden.
Voraussetzung des Johari-Fensters im Coaching
Um das Johari-Fenster im Coaching anwenden zu können, muss der Klient Situationen erlebt haben, in denen der Klient die Reaktionen aus seinem Umfeld auf ihn nicht nachvollziehen konnte.
Ablauf des Johari-Fensters im Coaching
1. Vorbereitung
Zuerst erarbeitet der Coach mit dem Klienten eine oder mehrere Situationen, in denen er Feedback zu seinem Verhalten bekommen hat, welches er nicht nachvollziehen konnte.
2. Durchführung
Anschließend erklärt der Coach das Johari Fenster. Hierfür eignen sich Flip-Chart, Papier, White-Board etc. Nun wird der Klient gebeten sich eine ihm nahestehende Person vorzustellen, für die er die Fenster-Felder „Öffentliche Person“ und „Blinder Fleck“ erarbeiten möchte. Hat der Klient sich für eine Person entschieden, werden die zentralen Informationen erarbeitet. Dabei schreibt der Klient die Ergebnisse in die jeweiligen Felder des Johari-Fensters.
Im nächsten Schritt bearbeitet der Klient für sich selbst die Felder „Geheimnis“, „Öffentliche Person“ und „Blinder Fleck“. Die Ergebnisse werden vom Klienten auf einem neuen Dokument festgehalten. Hierbei sollte der Fokus vor allem auf dem Bereich „Blinder Fleck“ liegen. Um diesen Bereich wirkungsvoll zu bearbeiten, sollten die Ergebnisse sorgfältig aus Feedback abgeleitet werden, das der Klient aus seinem sozialen Umfeld erhalten hat.
3. Abschluss
Abschließend untersuchen Coach und Klient die möglichen Auswirkungen des „Blinden Flecks“ auf das Handeln des Klienten. Zusätzlich werden alternative Sichtweisen erarbeitet. Hierfür eignet sich u.a. die Methode „Reframing“.
Leon Pobuda
Psychologe & Coach
Herr Pobuda ist Experte für Business Coaching, Health Coaching & Life Coaching
Artikel teilen!
Leon Pobuda
Psychologe & Coach
Herr Pobuda ist Experte für Business Coaching, Health Coaching & Life Coaching
Artikel teilen!
Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren
0 Kommentare