Arbeit mit Glaubenssätzen

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 14. Juni 2022

Allgemein · 4 Min. Lesedauer

Inhaltsverzeichnis

Die Arbeit mit Glaubenssätzen im Coaching

Ich kann das nicht. Ich bin nicht gut genug. Viele von uns kennen diese negativen Glaubenssätze. Sie sind tief in uns verankert ohne, dass wir uns ihrer Anwesenheit so wirklich bewusst sind. Teilweise tragen wir diese negativen Glaubenssätze seit unserer Kindheit in uns. Das Problem dabei ist, dass uns unsere negativen Überzeugungen belasten und uns bei der Erreichung unserer Ziele behindern. Daher ist die Arbeit an den Glaubenssätzen ein beliebtes Thema im Coaching. Wie das funktioniert, sehen wir uns in diesem Beitrag an.

Definition: Glaubenssätze

Glaubenssätze (Synonym: Einstellungen, Überzeugungen, Beliefs, Meinungen) sind bestimmte subjektive Annahmen über die Welt, die wir im Laufe unseres Lebens entwickeln und als Wahrheit anerkennen. Dabei entstehen diese Annahmen vorrangig unbewusst. Glaubenssätze beziehen sich u.a. auf unser Selbstwertgefühl, unsere sozialen Beziehungen oder unseren beruflichen Erfolg.

Beispiele für negative Glaubenssätze sind:

Ich bin nicht gut genug
Ich kann niemandem trauen oder
Ich darf keine Fehler machen sein

Die Arbeit mit Glaubenssätzen im Coaching

Wann wird die Arbeit mit Glaubenssätzen eingesetzt?

Der Klient verfügt über eine unbewusste Überzeugung über sich oder das Leben, welche den Klienten belastet und ihn bei der Erreichung seiner Ziele behindert.

Dauer der Coachingmethode

Im Coaching sollte genügend Zeit für die Interventionstechnik eingeplant werden. Als Faustregel gelten 1 bis 2 Stunden.

Ziel der Arbeit mit Glaubenssätzen

Das Ziel bei der Arbeit mit Glaubenssätzen ist es, dem Klienten zu vermitteln, wie seine Einstellung zu sich selbst oder gegenüber der Welt entstehen. Ein weiteres Ziel ist es, die negativen Glaubenssätze zu identifizieren und positiv umzuwandeln.

Durchführung der Arbeit mit Glaubenssätzen

Vorbereitung

Um an den Glaubenssätzen arbeiten zu können, muss der Coach dem Klienten erklären, wie Glaubenssätze entstehen. Weiterhin sollte der Coach mit der Kindheit des Klienten vertraut sein und bereits Hypothesen aufgestellt haben, welche Glaubenssätze den Klienten möglicherweise blockieren.

Ablauf

Zu Beginn fragt der Coach, welche prinzipiellen Einstellungen der Klient in seiner Kindheit entwickelt hat. Am einfachsten lassen sich diese Glaubenssätze mithilfe von Wenn-Dann-Sätzen formulieren. Zum Beispiel: „Wenn ich den Mund aufmache, dann trampeln alle auf mir ‚rum.“
Wenn die Formulierung vom Klienten akzeptiert wird und er diese stimmig findet, überprüfen Coach und Klient die Richtigkeit der Annahmen. Dabei werden die jeweiligen Sätze dokumentiert, z.B. auf einem Flipchart.
Anschließend wird der Klient befragt, welche positiven Auswirkungen und welche negativen Auswirkungen der Glaubenssatz bisher auf sein Leben hatte.
Darauf aufbauend erarbeiten Coach und Klient gemeinsam einen neuen transformierten Glaubenssatz. Hierfür fragt der Coach, beispielsweise: „Welcher neue Glaubenssatz würde Ihnen denselben emotionalen Nutzen bringen, Sie aber weniger kosten?“
Innerhalb dieses Transformationsprozesses wird der Coach unterstützend tätig, indem er anregt den neuen Glaubenssatz mit den Werten, der Lebensvision oder anderen Ressourcen des Klienten zu verknüpfen. Dadurch entsteht eine emotionale, kräftige Bindung zum Glaubenssatz.
Der Coach fragt den Klienten nun, ob sich der neue Satz stimmig und kraftvoll anfühlt. Bejahendenfalls schreibt der Klient den Satz auf das Flipchart. Zum Beispiel: „Indem ich mich meiner Angst stelle, schaffe ich etwas Tolles!“

Abschluss

Abschließend klärt der Coach den Klienten auf, dass der neue Glaubenssatz viel Übung braucht, um sich zu etablieren. Daher erarbeiten Coach und Klient geeignete Handlungsstrategien.

Außerdem bietet der Coach dem Klienten ein Verhaltensexperiment als Hausaufgabe an. Bei diesem Verhaltensexperiment soll der Klient den neuen Glaubenssatz in seinen Alltag integrieren. Zum Beispiel kann der Klient bis zur nächsten Sitzung die Aufgabe bekommen, seinen neuen Glaubenssatz in fünf schwierigen Situationen anzuwenden.